Von Tokio nach Sachsen – zu dessen SCHÖNSTEN DÖRFERN– Naustadt und Umgebung

Ein bemerkenswerter Besuch aus der fernen Welt Japans bereicherte kürzlich die idyllische Gemeinde Naustadt und ihre umliegenden Schönsten Dörfer Sachsens. Frau Professor Mami Yoda, Mitbegründerin von Japans Schönsten Dörfern, machte sich auf den Weg in den Osten Deutschlands, um die politischen Entwicklungen nach 1989 und die damit einhergehenden ökonomischen Veränderungen zu erkunden. Mit einem besonderen Fokus auf die Bewahrung traditioneller Werte und die Vorbereitung ihrer Studenten auf eine sich ständig verändernde Welt, war ihr Interesse geweckt. Die Einladung zum Welttreffen der Schönsten Dörfer in Japan im Mai 2023, die Naustadt nach ihrer Präsentation erhielt, führte zu diesem bedeutenden Besuch. Frau Professor Yoda verband ihre Reise nach Europa, die sie nach Tschechien, Belgien und Portugal führte, mit einem anspruchsvollen Programm in Sachsen. Dabei begeisterten sie nicht nur die landschaftliche Schönheit und die kulturellen Highlights, sondern auch die fortschrittlichen Bemühungen in der Region im Bereich alternativer Energien. Lassen Sie uns einen Blick auf die Höhepunkte dieses besonderen Besuchs werfen.

Frau Professor Mami Yoda aus Tokio weilte zum ersten Mal im Osten Deutschlands. Sie ist Mitbegründerin von Japans Schönsten Dörfern, stellte die diesbezüglichen Kontakte zu namhaften japanischen Konzernen her und bemüht sich, ihre Studenten rechtzeitig auf eine sich im Wandel befindende Welt vorzubereiten.

Für sie waren die politischen Entwicklungen nach 1989 und die daraus resultierenden ökonomischen Veränderungen sowie die Bemühungen um die Bewahrung spezifischer traditioneller Werte von besonderem Interesse. Nach der Präsentation unseres Ortes konnten wir Frau Prof. Mami Yoda zur Teilnahme am Welttreffen der Schönsten Dörfer in Japan im Mai 2023 einladen, was sie gerne annahm. Während ihres fünftägigen Besuchs in Sachsen wohnte sie bei uns in Scharfenberg und verband ihren Europa-Besuch in Tschechien, Belgien und Portugal mit einem anspruchsvollen Programm in unserer Region. Neben Naustadt – einschließlich der umliegenden Orte – interessierten sie weitere SCHÖNSTE DÖRFER SACHSENS, wie Hinterhermsdorf, Schmilka, Lorenzkirch und Auterwitz, sowie die Landeshauptstadt und unsere Kreisstadt Meißen sowie andere touristische Highlights, wie Diesbar-Seußlitz oder Moritzburg. Die Professorin war beeindruckt von den erkennbaren Bemühungen um alternative Energien im Riesaer Umfeld, den Windrädern, die Strom für die örtliche Schwerindustrie und die chemische Industrie in Nünchritz liefern sollen. Im Zusammenhang mit Naustadt konnten wir auf die avantgardistischen Anstrengungen des leider zu früh verstorbenen Architekten Lukas Wünsch hinweisen, der regelmäßig Photovoltaik-Anlagen zu den von ihm entworfenen ländlichen Wohngebäuden hinzufügte. Weitere Interessen galten den Gewerbe- und Handwerksbetrieben, die sich hier entwickelt hatten. Dies zeigten wir anhand kulinarischer Genüsse und der überzeugenden Gestaltung von Gut Wildberg, wo sich Frau Yoda ausgesprochen wohl fühlte.

In Naustadt führte die Glasbläserin Henriette Preuß ihre Kunst vor. Ebenso wurden der Blumenladen und der "Eierautomat" besucht. In Pegenau besuchten wir die Herzensbäckerei und in Scharfenberg die Metallwerkstatt von Jens Peschel. Auch von der Ökobaumschule Schäfer und dem traditionellen Naustädter Baumpflanzfest als festem Bestandteil des dörflichen Lebens wurde berichtet, ebenso von den erfolgreichen Bemühungen, ruinöse Vierseithöfe wiederzubeleben. Einige davon konnte sie besichtigen und den unverstellten Blick auf die Naustädter Kirche und die schönen benachbarten Höfe genießen. Die denkmalgeschützten Höfe und anderen besonderen Gebäude im Unterdorf, wie die Freibank, das ehemalige Armenhaus und das Spritzenhaus, zeugen vom Wandel einer früheren sozialen Aufgabe. Die aktuellen Aufgaben im Rahmen des Klimawandels wurden anhand des anstehenden Projekts zur Neuanlage eines Dorfteiches erläutert, der gleichzeitig dem Wasserrückhalt bei Starkregen dienen soll.

Aber auch die umliegenden Orte – quasi der Wirkungsbereich von Naustadt – wurden rege beachtet. Es fügte sich, dass in Taubenheim die neue Verkaufsstelle des Pfarrgutes eröffnet wurde. So boten sich ein Besuch der Agrargebäude, der "Offenen Kirche" und des Torhauses des dortigen Schlosses an. In Röhrsdorf wurde der Kunsthof von Franziska Kunath besucht, in Scharfenberg einige gut rekonstruierte und restaurierte Grundstücke und Höfe. Natürlich entgingen den kritischen Blicken nicht die bedauerlichen städtebaulichen Fehlentwicklungen in unserer Gemeinde, die sich mit ihrer Bauweise keineswegs in die umgebende Architektur einfügen, wie es eigentlich die sächsische Bauordnung vorschreibt.

Die in Vorbereitung befindlichen 31. Barockfestspiele in Schloß Batzdorf fanden uneingeschränkte Anerkennung. Im Batzdorfer Totenhaus konnten wir dann nicht zum ersten Mal mit japanischen Gästen deutsche Gastfreundschaft zelebrieren, deren fester Bestandteil "gegrillte Bratwürste" sind, die regional aus dem "Fleischland" stammen. Dies überzeugte ebenso wie der Blick auf die traditionsreichen Weinberge im Elbtal.

Ein krönender Abschluss war der Besuch des Scharfenberger Silberbergwerks, den der Verein Historischer Scharfenberger Silberbergbau e.V. mit einer Sonderführung ermöglichte. Vom Hoffnungsschacht ging es vorbei am Schloss Scharfenberg zum Eingang des König David Erbstollns an der B6. Da zeitgleich der Weltklasse-Sänger Wolf Matthias Friedrich das Bergwerk besuchte, konnte er eine Probe seiner Sangeskunst geben, die im alten Bergwerk beeindruckend widerhallte. Frau Prof. Yoda verabschiedete sich von uns mit großem Dank an alle Beteiligten und dem Versprechen, dass wir in Verbindung bleiben und uns sicher schon bald wiedersehen werden. Das nächste Welttreffen der SCHÖNSTEN DÖRFER findet in Belgien statt, und möglicherweise wird in nicht allzu ferner Zukunft auch Sachsen die Etablierung von "Deutschlands Schönsten Dörfern" in Angriff nehmen.

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