Selbst im Landschaftsschutzgebiet soll gebaut werden! Die Diskussion mit dem Bürgermeister Knöfel zur letzten Ortschaftsratssitzung am 23.01.2023 in Batzdorf verdeutlichte, dass der Schutzstatus nicht als Problem angesehen wird. Mit einem nachgeschobenen Schreiben, das allerdings nicht veröffentlicht werden darf, versuchte er das zu untermauern.
Das Kreisumweltamt hatte im anhängenden Schreiben unmissverständlich erklärt, dass es keinen neuen Stand zum im Juli 22 versandten Schreiben der Amtsleiterin gäbe (anhängend). Damals war eine Neubausiedlung von ca. 25 Einfamilienhäusern vorgesehen und ein erster Entwurf im Ortschaftsrat beraten worden. Die Bockwener wollen diese Bebauung nicht- jedenfalls mehr als 90% von ihnen. Der Ortschaftsrat auch nicht.
Nun fragten wir am 29.12.2022 abermals bezüglich verschiedener Ungereimtheiten beim Kreisumwelt nach und erinnerten am 20.01.2023, worauf wir nun zu Bockwen erfuhren:
„Sachverhalt Bebauung nördlich im Anschluss des Ortsteils Bockwen der Gemeinde Klipphausen:
Im Kreisumweltamt liegt dazu kein neuer, über das Schreiben der Amtsleiterin Kreisumweltamt vom 04.07.2022, Az.: 364.2-9/2022-22/2022-44368/2022, hinausgehender, Sachstand vor. Die durch Sie übermittelte kartenmäßige Darstellung der Wohnsiedlung „Zum Harthsgrund“ ist hier nicht bekannt, daher erübrigt sich eine Stellungnahme diesbezüglich außerhalb eines entsprechenden Beteiligungsverfahrens durch die Gemeinde.“
Nach Beratung im Technischen Ausschuss im September 22 wurden dort10-15 Häuser für zustimmungsfähig angesehen und eine neue Runde eingeläutet. Nach dem klaren und eindeutig ablehnenden Votum der Bockwener hat sich der Ortschaftsrat am 24.01.2023 klar positioniert:
„Sehr geehrte Frau Roick,
der Ortschaftsrat Scharfenberg verändert seine Position wie schon bei den ersten Anfragen nicht. Wir als OR lehnen das vorgestellte Projekt mehrheitlich ab.
Wenn dieses Thema wieder in den TA etc. kommt bitten wir das so auch darzulegen ebenso sollte die Unterschriftensammlung sowie Ausarbeitungen der Bürger Bockwen´s vorgestellt und gezeigt werden. Diese werden in großer Anzahl wahrscheinlich in den Sitzungen erscheinen.
90% der Anwohner von Bockwen sind gegen das Projekt. Gründe sind unter anderem zb. die Zufahrtsstraße, die viel zu schmal ist um einer höheren Frequenz stand zuhalten. Eine vorgestellte Umgehung ist nicht möglich da der Grundstücksbesitzer der geplanten Umgehung sein Grund nicht verkaufen möchte. Ein Großteil des gesamt zu betrachtenden Projektes liegt außerdem im Landschaftsschutzgebiet. Ebenso sind Eigentumsverhältnisse nicht geklärt, sprich viele möchten gar nicht verkaufen. Somit kann das Projekt derzeit ebenso nicht umgesetzt werden. Des Weiteren findet die Dorfgemeinschaft eine so große Erweiterung des Ortes viel zu viel auf einmal.
Daraufhin baten die Anwohner den Bürgermeister die Anstrengungen für den Erwerb der Grundstücke um die ehemalige Möbelwelt Zick und den Ortskern in Scharfenberg zu erhöhen. Damit diese Flächen, die keinen ökologischen oder landwirtschaftlichen Nutzen haben, bebaut werden können.
Die Anwohner gaben erneut das Gebiet am Ortseingang Bockwen´s an zu überdenken (Aus Meißen kommend auf der rechten Seite).
Der Ortschaftsrat stimmt erneut, mehrheitlich gegen den eingereichten Vorschlag, aus den oben genannte Gründen. Im Flächennutzungsplan sind 4 Baugrundstücke vorgesehen diesen wird zugestimmt aber nicht mehr.
MfG Marcus Lorenz
Ortsvorsteher OR Scharfenberg“
Zu befürchten ist, dass nach gleichem Chema, wie in Batzdorf erfolgreich erprobt, nun verfahren wird: Der Ortschaftsrat und die Bevölkerung stimmen dagegen. Der TA sieht kein Problem und das Bauamt folgt dem TA, denn es sieht keinen Hinderungsgrund!
Die Gemeinde bzw. der „Investor“ bekommen auf diese Weise Baurecht und somit den Fuß in die Tür. Am Ende entscheidet der B-Plan, wie viele Häuser in die Landschaft geklotzt werden. Wann wurde in Klipphausen ein B-Plan nach Intervention der Bevölkerung geändert?
Bislang hat die Bevölkerung das mit stoischer Gelassenheit hingenommen. Nach unseren jüngsten Protesten zu Gauernitz und auch zu Sora formiert sich aber zunehmen Widerstand. Die Menschen fühlen sich mit Recht „verschaukelt“.
Die Gemeinde bringt es nicht fertig, eigene Ideen für die geförderte Entwicklung der Ortskerne zu entwickeln. Es fehlt bekanntlich an den notwendigen Eigenmitteln, die bei jedem Förderprogramm nötig sind! Unsere Vorschläge werden generell abgewiegelt- wie z.B. die Aufstellung eines Bebauungsplans für das Ortszentrum von Scharfenberg.
Welches Ausmaß die Ausweisung bzw. Zustimmung zu neuen Einfamilienhausstandorten in den letzten zwei bis drei Jahren hat belegen nachfolgende Zahlen:
Mehr als 70 Einfamilienhäuser (EFH) (einbezogen die B-Pläne zu Weistropp und Klipphausen)
Zusätzlich 55 Wohneinheiten in Weistropp und Gauernitz
Ca. 40 Einfamilienhäuser in Gauernitz, Sora und Tanneberg (B-Pläne müssen noch erstellt werden)
Warum hat diese schwindelerregende Masse an Neubauten nun nicht zu mehr Kindern in Klipphausen geführt?
Das erklärte uns in Batzdorf ein Immobilien-Insider! Man muss mit ca. 850.000 € pro EFH rechnen. So viel Geld haben ganz einfach junge Familien nicht. Sie wollen schließlich auch noch leben. So dienen diese neuen Häuser letztlich vielfach spekulativen Ambitionen. Andernfalls werden die Ansprüche derart heruntergeschraubt, dass allein der Anblick dieser Häuser eine Zumutung ist!
Wir wollen, dass Menschen in Klipphausen ein gutes Leben führen können. Darum setzen wir uns für andere Modelle ein und sagen jetzt Stopp zu diesen Geschäften.
Wir unterstützen die Bockwener in ihrem Kampf für eine verträgliche Entwicklung ihres Ortes.
Habt ihr Fragen, Ideen oder Hinweise dazu? Schreibt uns gern eine E-Mail an info@gruene-klipphausen.de
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